Licht und Schatten, Regen und Sonnenschein in Illertissen – kurz zusammengefasst bringen diese Schlagwörter das vergangene Wochenende ganz gut auf den Punkt.

P1170429Was veranlasst uns zu dieser Einschätzung? Nun, zum einen das Wetter selbst, denn die Meisterschaft fiel vom Termin her mitten in die Zeit der Frühjahrsunwetter in Süddeutschland, ausgelöst durch die Tiefdruckgebiete Elvira und Friederike, die momentan stationär über Bayern kreisen und auch die Menschen in den Orten entlang der Iller in Mittelschwaben in Atem halten. So wechselten sich Gewitter, Sonnenschein, Regengüsse, Wind und wieder Blitz und Donner in schneller Folge ab und behinderten mit nassem, rutschigem Tartan vor allem die technischen Disziplinen wie den IUF-Slalom oder die Sprungwettbewerbe. Große Bedeutung für die Endergebnisse in diesen nicht zeitplangebunden Disziplinen erlangte deshalb der persönlich gewählte Startzeitpunkt, und so mancher Trainer hätte in dieser Angelegenheit vermutlich lieber ein Orakel befragt, anstatt selber Prophet spielen zu müssen. Denn was rät man seinen Schützlingen, wenn nur eines sicher ist: dass das Wetter absolut unsicher ist und trockene Phasen genauso wenig vorhersagbar sind wie solche mit Platzregen.
Momentan befinden wir uns auf dem Nachhauseweg und erleben auch hierbei die Bestätigung der oben geäußerten Leitgedanken. Zeitweise gleicht die Fahrt einem Schwimmkurs auf der Autobahn, und wieder fünf Kilometer weiter sitzen die Leute auf der Raststättenterrasse in der Sonne.

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Doch auch bezüglich der eigentlichen Wettkämpfe lässt sich mit der Metapher „Sonne und Regen“ arbeiten.
Auf der Sonnenseite: viele neue persönliche Bestleistungen der fünf Garser Starter; sieben Medaillen für den heimatlichen TSV; sehr gute Organisation betreffend Sportstätten, Kampfrichter, Ausstattung und Catering; alte Freunde getroffen und neue dazu gewonnen; gemütliche und lustige Abende mit allen Garsern und unseren Freunden vom TSV Jetzendorf erlebt bei Gyros und Pizza
Verregnet: weil man als Teilnehmer hin und wieder das Gefühl hatte, das Einhalten der Texte in der Ausschreibung hatte höhere Priorität als das Wohl der Fahrer

Merkwürdig war, dass es bei einer Bayerischen Meisterschaft (einer offenen zwar, also mit Startberechtigung auch für Sportler aus aller Welt) keine eigene Wertung und damit auch keine spezielle Ehrung für die bayerischen Teilnehmer gab. So waren wir bei Betrachtung der Startfelder schlussendlich eher auf einer Deutschen Meisterschaft, denn die Starter und oft auch die Medaillengewinner kamen sicher nicht in der Mehrzahl aus bayerischen Vereinen. Mit “Illertissen-Cup” hätte diese Veranstaltung eine durchaus treffendere Bezeichnung gehabt.

Doppelehrungen für die Gesamtsieger auf der einen und die Landessieger auf der anderen Seite, wären gewiss aufwändig gewesen. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit einer solchen Mühe hat man aber garantiert einen Mehrwert darin, dass die jungen Einradrennfahrer aus Bayern motiviert bei der Sache gehalten werden, wenn sie zwar sehen, dass deutschlandweit durchaus schneller gefahren wird, sie aber als Beste ihres Bundeslandes verdientermaßen eine Medaille bekommen.
Wer Lust hat, mag gern mal einen Blick in die Ergebnislisten auf der BDR-Einrad-Seite werfen und wird dort oft die Namen von Vereinen aus NRW oder BW lesen, die mit ihren in der Tat hervorragenden Rennfahrern in großer Zahl angereist waren. Für den bayerischen Einradrennsport jedoch und dessen junge Fahrer ist das nicht förderlich, fehlt ihnen doch eine eigene Meisterschaft und die Motivation, die sie aus Erfolgen bei einer solchen schöpfen.
Auch hätte man sich unter Umständen die Deutsche Meisterschaft in Bottrop am kommenden Wochenende sparen können, bei der nun die fast gleichen Starterfelder wieder aufeinander treffen.

In diesem Sinne listen wir am Ende des Artikels die Ergebnisse der Garser Starter zweimal auf: einmal im Kontext dieses Wettbewerbes und noch mal im Sinne einer Bayerischen Meisterschaft.
Denn sie haben sich richtig gut verkauft, unsere fünf Starter Anna Steffan (7), Antonia Söll (8), Annalena Söll (11), Henriette Höhne (12) und Michael Höhne (51).

Anna erlebte am vergangenen Wochenende ihren ersten Rennwettkampf überhaupt. Mit ihren gerade mal sieben Jahren war sie selbst in der diesmal angebotenen Altersklasse U9 noch eine ganz junge Teilnehmerin. Aber was für eine!!! Gleich mit zwei Medaillen kehrte sie nach Hause zurück. Platz zwei wurde es im IUF-Slalom und eine Bronzemedaille über 400 Meter.

Auch Antonia hatte noch nie zuvor an einem Rennwettkampf teilgenommen und schlug sich wacker. Als Achte im 400 Meter-Rennen hätte sie bei einer bayerischen Wertung Platz vier belegt. Über 800 Meter musste sie sich mit ihren acht Jahren sogar in der AK U11 behaupten, weil es nicht genügend Fahrer unter neun Jahren gab, die sich diese Distanz zutrauten, und hat prima mithalten können.

Für Annalena gab es neue persönliche Bestleistungen in allen Disziplinen. Ganz hervorragend dabei ihr Kampfgeist im 800 Meter-Rennen und die resultierende Zeit von 2:29 min. Sie vor allem war Leidtragende dieser nicht erfolgten Wertung im Sinne einer Landesmeisterschaft, wäre sie doch über diese 800 Meter Bayerische U13-Siegerin geworden und hätte noch einige Medaillen mehr geholt.

Auch Henriette stellte zahlreiche neue Bestleistungen auf und holte Siege im Weitsprung (2,15 Meter) und über 50 Meter Einbein, zweite Plätze im Hochsprung und im IUF-Slalom sowie eine Bronzemedaille über 100 Meter. Im Weitsprung wurde es sogar Platz 6 Expert.

Michael fuhr neue Bestzeiten über 100 und 400 Meter und absolvierte erfolgreich seinen ersten Wettbewerb über 50 Meter Einbein sowie seinen ersten Weitsprungwettkampf in der für ihn noch neuen Rolling-Hop-Technik. Auch er wäre mit einigen Bayerischen Medaillen nach Hause gefahren.

Hier die vollständige Ergebnisliste ansehen

Fotos teilweise © Gerhard Steffan


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